Zwischen Reiz und Rückzug:  Wie Musik auch Haustiere emotional beeinflusst

Zwischen Reiz und Rückzug:  Wie Musik auch Haustiere emotional beeinflusst

Musik begleitet viele Menschen durch nahezu kontinuierlich durch ihren Alltag. Sie beruhigt, motiviert oder strukturiert den Tagesrhythmus.

Weniger bekannt ist allerdings, dass auch Tiere auf Musik reagieren – mitunter sogar deutlich sensibler als Menschen. Vor allem Hunde besitzen ein ausgeprägtes Gehör und verarbeiten akustische Reize unmittelbar über das Nervensystem.

Diese Empfänglichkeit kann sowohl stressverstärkend als auch entspannend wirken. Abhängig ist dies von der Art, der Lautstärke und der Dauer der Klangumgebung, der sie ausgesetzt sind.

Reizüberflutung durch die falsche Musik

Was beim Menschen als entspannende Hintergrundbeschallung dient, kann für Haustiere bereits zu Reizüberflutung führen.

Besonders abrupt wechselnde Töne, hohe Frequenzen oder laute Bässe setzen sensible Tiere schnell unter Druck. Auf der anderen Seite zeigen Studien: Bestimmte Musikrichtungen – vor allem ruhige klassische Werke – haben auf Hunde eine deutlich beruhigende Wirkung.

In Kombination mit weiteren beruhigenden Maßnahmen nutzen einige Tierhalter heute auch pflanzliche Hilfsmittel. Eine Variante, die in diesem Kontext besonders oft zur Sprache kommt, ist CBD Öl für den Hund. In Ländern wie Deutschland oder der Schweiz ist der Einsatz in Rücksprache mit Tierärzten möglich, etwa bei sehr nervösen Tieren oder bei besonderen Belastungssituationen wie Silvester oder längeren Autofahrten.

Wichtig ist bei der Anwendung jedoch immer eine individuelle Dosierung und die Verwendung geprüfter Produkte.

Musik als Werkzeug tiergestützter Entspannung

Dass Musik auf Hunde wirkt, ist wissenschaftlich belegt. Eine Untersuchung der University of Glasgow in Kooperation mit der Tierschutzorganisation Scottish SPCA stellte zum Beispiel fest, dass Hunde bei bestimmten Musikrichtungen – insbesondere Reggae und Soft Rock – ruhiger wirkten, während Heavy Metal eher Unruhe auslöste. Die Forscher beobachteten neben Veränderungen der Herzfrequenz auch Unterschiede im Verhalten, zum Beispiel hinsichtlich der Liegephasen oder dem Bellen.

Dabei zeigte sich: Nicht nur das Genre, sondern auch Abwechslung ist entscheidend. Hunde, die mehrere Tage hintereinander derselben Musik ausgesetzt waren, reagierten zunehmend neutral. Erst durch musikalische Variation stellte sich erneut eine beruhigende Wirkung ein. Daraus lässt sich ableiten: Klang muss bewusst und gezielt eingesetzt werden, um emotional zu stabilisieren.

Musik mit langsamem Tempo, gleichmäßigen Klangmustern und wenig abrupten Übergängen eignet sich besonders. Viele digitale Anbieter – etwa Spotify oder YouTube – bieten mittlerweile sogar eigene Playlists für Hunde an. Diese enthalten speziell komponierte Stücke oder sanfte Naturklänge, die auf die akustischen Bedürfnisse von Haustieren zugeschnitten sind.

Ganzheitliche Ansätze für tierisches Wohlbefinden

Musik allein reicht nicht aus, um Stress bei Tieren abzubauen. Eine beruhigende Klangkulisse entfaltet ihre Wirkung nur im Zusammenspiel mit weiteren Faktoren, wie festen Routinen, einer vertrauten Umgebung und emotionaler Sicherheit. Gerade bei einem hohen Lärmpegel – etwa an Feiertagen mit Feuerwerk – empfiehlt es sich, rechtzeitig Rückzugsräume zu schaffen und die Tiere nicht sich selbst zu überlassen.

Tierärztliche Verhaltenstherapeuten raten dazu, Musik als Teil eines multimodalen Stressmanagements zu verstehen. Neben natürlichen Mitteln, gezielten Ritualen und Bewegung kann Klang ein unterstützendes Element darstellen – nicht als Ablenkung, sondern als strukturgebende Konstante im Alltag der Vierbeiner.

Achtsamkeit beginnt beim Hinhören

Das Wohlbefinden von Haustieren ist eng an die Wahrnehmung durch den Menschen gekoppelt.

Tierhalter, die bewusst auf die akustische Umgebung achten, erkennen schneller, wann ihr Hund überfordert ist oder eine gezielte Unterstützung benötigt. Musik kann durchaus dabei helfen, die emotionale Balance zu fördern – vorausgesetzt, sie wird dosiert, angepasst und reflektiert eingesetzt.