Wie Varianz die Denkweise von Pokerspielern beeinflusst

Wie Varianz die Denkweise von Pokerspielern beeinflusst

Beim Pokern mit hohen Einsätzen kommt es auf die richtigen Entscheidungen an. Doch was beeinflusst eigentlich unsere Entscheidungsfindung beim Pokern? Ein wesentlicher Faktor ist die Varianz. Sie beschreibt, wie stark die möglichen Ergebnisse einer Handlung schwanken können. Je höher die Varianz, desto extremer können Gewinne und Verluste ausfallen. Dieser Artikel erklärt, welchen Einfluss die Varianz auf die Denkprozesse und Entscheidungen von Pokerspielern hat.

Wie Varianz unsere Risikobereitschaft beeinflusst

Beim Pokern gibt es Situationen mit höherer und niedrigerer Varianz. Beispielsweise im PlatinCasino hat ein All-in mit einem Paar Asse vor dem Flop eine höhere Varianz als ein Call nach dem Flop mit einem Straight oder Flush Draw.

Hohe Varianz führt dazu, dass wir Risiken anders einschätzen. Studien haben gezeigt, dass Menschen dazu neigen, bei hoher Varianz mehr Risiken einzugehen. Sie fokussieren sich stärker auf die Chance, den großen Gewinn zu erzielen statt auf das realistischere Ergebnis.

Situation Varianz Risikobereitschaft
All-in pre Flop hoch hoch
Draw nach Flop niedrig niedrig

Dieser Effekt wurde auch beim Pokern beobachtet. In Situationen mit hoher Varianz sind Spieler eher bereit, mit schwächeren Händen All-in zu gehen oder loose Calls zu machen im Jagd auf den großen Pot.

Varianz verzerrt unsere Einschätzung von Winrates

Eine weitere Auswirkung hoher Varianz ist, dass Pokerspieler ihre Gewinnchancen in bestimmten Situationen falsch einschätzen.

Nehmen wir ein Beispiel: Ein Spieler geht mit A-8 offsuited All-in preflop. Gegen einen zufälligen Gegner liegt seine Winrate hier bei etwa 60%. Er gewinnt also 6 von 10 All-ins mit dieser Hand.

Angenommen unser Spieler gewinnt die ersten 3 All-ins mit A-8. Unser Gehirn neigt nun dazu, seine langfristige Winrate mit A-8 höher einzuschätzen als sie tatsächlich ist. Dies liegt unter anderem am Clustering Illusion Bias: wir nehmen gewonnene und verlorene Hände nicht als zufällige, unabhängige Ereignisse wahr, sondern bilden Muster in unserem Kopf.

Dies führt dazu, dass Spieler mit hoher Varianz ihre Winrates falsch einschätzen und suboptimale Entscheidungen treffen können. Sie spielen Hände, die nicht profitabel sind oder riskieren zu viel mit grenzwertigen Händen.

Varianz erzeugt Emotionen, die unsere Entscheidungen beeinflussen

Hohe Varianz sorgt beim Pokern für Achterbahnen der Emotionen. Nach großen Gewinnen sind Spieler oft euphorisch und überschätzen sich, nach Verlustserien sind sie auf Tilt und spielen schlechter.

Emotion Auswirkung auf das Spiel
Euphorie Übermütiges Spiel, Leichtsinn
Frustration Risikoreiches Spiel auf der Jagd nach Verlusten
Tilt Unkonzentriert, impulsive und schlechte Entscheidungen

Diese Effekte treten vor allem beim Live Pokern auf, wenn hohe Beträge schnell gewonnen und verloren werden können. Beim Online Poker lässt sich leichter eine emotionslose Spielweise beibehalten.

Varianz erzeugt Overconfidence und lässt unsere Egos wachsen

Varianz beim Pokern führt nicht nur zu verzerrter Risikowahrnehmung und schwankenden Emotionen. Sie stärkt auch unser Ego und Selbstvertrauen in gefährliche Weise.

Nach einer gewonnenen All-in Situation mit hoher Varianz fühlen wir uns oft wie Pokergötter. Dieser Effekt wurde als „Winner’s High“ beschrieben – ein Hochgefühl nach einem großen Pot gewonnen zu haben. Wir schreiben unseren Gewinn dabei voll unserem Skill zu, obwohl Glück eine große Rolle spielte.

Mehrere solcher Situation führen zu Overconfidence: wir überschätzen unseren Skill und spielen Stile über unserem Limit. Es entsteht die Illusion, man könne die Varianz und das Glück kontrollieren.

Beispiele hierfür sind spektakuläre Bluffs und hero Calls mit schlechten Händen, weil der Ego-Boost nach einem erfolgreichen Spielzug so groß ist. Natürlich endet dies meist in einem Realitätscheck und großen Verlusten, wenn die Varianz wieder zuschlägt.

Erfahrene Spieler kontrollieren ihre Egos und bleiben realistisch. Nach großen Gewinnen erinnern sie sich, dass viel Glück im Spiel war. Sie bleiben ihrer soliden und erfolgreichen Strategie treu, ohne besser vom Kartenglück fühlen zu wollen.

Erfahrene Spieler nutzen Varianz strategisch aus

Varianz hat einen starken Einfluss auf Entscheidungsprozesse beim Pokern. Sie verzerrt unsere Wahrnehmung und führt zu veränderten Denkweisen sowie emotionalen Reaktionen.

Gute Spieler sind sich dieser Tücken bewusst. Sie versuchen, möglichst emotionslos zu spielen und nicht der Illusion hoher Winrates aufzusitzen. Zudem nutzen Profis Varianz strategisch aus, indem sie Anfänger in höher variante Situationen locken.

Durch ein tieferes Verständnis von Varianz und ihren psychologischen Effekten können auch Amateurspieler bessere Entscheidungen treffen und längerfristig profitabel spielen. Die Varianz gezielt für sich zu nutzen eröffnet große strategische Vorteile beim Pokern.